LKA-RP: Ermittler berichten und warnen vor der Masche „Falsche Polizeibeamte“

LKA-RP: Ermittler berichten und warnen vor der Masche "Falsche Polizeibeamte"

Mainz (ots) - Seit dem Mittag legen zwei Ermittler aus Kaiserslautern und Wittlich der Öffentlichkeit die Hintergründe der perfiden Betrugsmasche offen, wie falsche Polizeibeamte am Telefon agieren. Diese schrecken nicht davor zurück, ihre potenziellen Opfer psychologisch so lange unter Druck zu setzen, bis sie ihr Ziel erreicht haben: hohe Geldsummen und Wertsachen.

Das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz hat in Mainz zu einer Pressekonferenz geladen, weil die Zahlen steigen. Die vollendeten (27) Fälle in 2018 in Rheinland-Pfalz sind schon auf dem Niveau des Vorjahres. Auch die Anzahl betrügerischer Anrufe insgesamt haben bis zum 21.6.2018 mit 1811 Fällen bereits die Gesamtzahl von 2017 mit 1584 Fällen weit überholt. Das Landeskriminalamt analysiert und steuert den bundes- und landesweiten Erkenntnisaustausch und unterstützt damit die Ermittlungsarbeit.

Wie Achim Füssel, LKA-Vizepräsident bei der Eröffnung der PK ausführt, ist das beste Mittel gegen Telefonbetrug, den Anrufern eine klare Absage zu geben! Gleichzeitig führt die Kriminalpolizei in allen fünf Polizeipräsidien aufwändige Ermittlungsverfahren gegen die gewerbsmäßig organisierten Banden.

"Durch langwierige Ermittlungen und operative Maßnahmen bei Geschädigten verfolgten wir eingehende Teile von Gesprächen aus einem Callcenter in der Türkei mit und führten weitere Maßnahmen durch", schildert Ralf Durben, Leiter der Kriminalinspektion Wittlich, die Ermittlungen in einem besonders schwerwiegenden Fall. "Die ermittelnden Beamtinnen und Beamte nahmen in Zusammenarbeit mit den zuständigen Staatsanwaltschaften und Polizeibehörden, auch aus anderen Bundesländern, mehrere Geldabholer fest. Zudem konnten Abholer von zurückliegenden Taten identifiziert und auch sogenannte Logistiker identifiziert und festgenommen werden. Darüber hinaus ist es uns gelungen, eine Vielzahl von potenziellen Opfern ebenfalls zu identifizieren. Diese wurden durch Polizeibeamte aufgesucht und über den Betrugsversuch aufgeklärt. So verhinderten wir die anstehenden Abhebungen des Geldes bei Banken oder Übergaben an die Täter. Insgesamt wurde auf diese Weise ein Schaden von rund 2,5 Millionen Euro vermieden", so Durben weiter.

"Wenn jemand am Telefon - egal mit welcher Story - Geld verlangt: Auflegen", rät Gerhard Jost von der Kriminalinspektion Kaiserslautern.

Die Fälle häufen sich enorm, in denen vorwiegend ältere Menschen Opfer von Trickbetrügern werden, die sich am Telefon als Polizisten ausgeben. Das Ziel der Betrüger ist es, das Vertrauen der Opfer mit erfundenen Geschichten zu erschleichen und sie so unter Druck zu setzen, dass diese ihnen letztlich ihr Erspartes, Bargeld, Schmuck und andere Wertgegenstände aushändigen.

Zu der Altersstruktur der Opfer ist bekannt, dass insbesondere die Gruppe der 71- bis 80-Jährigen am stärksten betroffen ist, mit bisher 641 Fällen in 2018 in Rheinland-Pfalz.

Seit 2015 verzeichnet das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz eine wachsende Tendenz der Fälle und Schäden. So haben sich die Fallzahlen im vergangenen Jahr verfünffacht auf 1584 im Vergleich zu 2016. Zwar kam es 2017 letztlich "nur" zu 28 vollendeten Taten, dennoch sind die Schäden mit rund 1,5 Millionen Euro allein in Rheinland-Pfalz enorm hoch. Ganz zu schweigen von den psychischen Folgen, mit denen die Opfer nach der Tat zu kämpfen haben.

Die Vorgehensweise der Trickbetrüger ist dabei bundesweit immer die gleiche: Die erste Kontaktaufnahme verläuft über das Telefon. Dabei nutzen die Betrüger eine spezielle Technik, die bei einem Anruf auf der Nummernanzeige des Opfers die Notrufnummer 110 (mit oder ohne Ortsvorwahl) oder die Rufnummer der örtlichen Polizeidienststelle erscheinen lässt. Unter einem Vorwand wie beispielsweise, die Polizei habe Hinweise auf einen geplanten Einbruch, gelingt es den Betrügern immer wieder, ihren vorher ausgesuchten Opfern glaubwürdig zu vermitteln, dass Geld und Wertsachen im Haus nicht sicher seien. Daher müsste alles in Sicherheit gebracht werden und einem Polizisten in Zivil ausgehändigt werden, der vorbei käme.

Da die Täter überaus vertrauenserweckend und rhetorisch oft auch mit lokalem Akzent geschickt auftreten, fällt es den Geschädigten oft sehr schwer, die Betrugsmasche zu durchschauen. Reagiert ein Opfer dann doch einmal misstrauisch, wird es unter Druck gesetzt, indem ihm der Vorwurf gemacht wird, es behindere eine polizeiliche Ermittlung, wenn es nicht kooperiere sowie sich zu absoluter Verschwiegenheit verpflichte.

Die wichtigsten Tipps und Hinweise in Kürze:

   - Die Polizei ruft niemals unter der Polizeinotruf-Nummer 110 an.
   - Sind Sie sich unsicher, wählen Sie die Nummer 110. Benutzen Sie 
     dabei nie die Rückruftaste, da Sie sonst möglicherweise wieder 
     bei den Betrügern landen. Wählen Sie die Nummer selbst.
   - Sprechen Sie am Telefon nie über Ihre persönlichen und 
     finanziellen Verhältnisse.
   - Geben Sie Geld oder Wertsachen nicht an Unbekannte!
   - Niemals unter Druck setzen lassen. Legen Sie einfach den Hörer 
     auf!
   - Klären Sie lebensältere Familienangehörige, Nachbarn und 
     Bekannte auf.
   - Informieren Sie die Polizei und erstatten Sie Anzeige. 

Rückfragen bitte an:

Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz
Pressestelle

Telefon: 06131-65-2009/-2053
Fax: 06131-65-2125
E-Mail: [email protected]
www.polizei.rlp.de/lka

Original-Content von: Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz, übermittelt durch news aktuell