B260 – jetzt geht es los

Oder: Noch leiser als der Flüsterasphalt ist nur der LBM, wenn es um Informationen geht

Fachbach. Ab kommenden Montag, 20. August, müssen sich Autofahrer im Lahntal wohl auf Behinderungen einstellen. Zwar wurde der erneute Austausch des Asphalts an der Ortseinfahrt von Fachbach über den Anschluss der Nieverner Brücke bis zur Kurve am Ortsausgang von Fachbach in Richtung Lahnstein seit geraumer Zeit immer wieder diskutiert, ohne dass jedoch die zuständige Behörde, der Landesbetrieb Mobilität in Diez einen konkreten Zeitplan vorlegen konnte. Jetzt hat der Fachbacher Ortsbürgermeister Dieter Görg eher zufällig vom Baubeginn am kommenden Montag erfahren, weil die beauftragte Baufirma nachfragen wollte, ob sie gemeindeeigene Flächen nutzen dürfe. Fachbach-online.de hat den LBM umgehend mit folgenden Fragen konfrontiert:

Durch die von Ihnen beauftragte Baufirma erfuhr der Ortsbürgermeister von Fachbach eher zufällig vom Baubeginn B260 /Austausch Flüsterasphalt am kommenden Montag. Ist das genannte Datum korrekt? Warum erfolgt keine Presseinfo? Halten Sie diesen Weg der Information für normal und zielführend?

Die Baufirma benannte für die geplante Vollsperrung „zwei Wochen im Oktober“. Ist das der Zeitraum der Herbstferien? Wann erfolgt die Info dazu – schließlich sind ja auch Arbeitswege oder die Anbindung zum Kindergarten aus dem Ortsteil Oberau, aus Miellen, Frücht, Friedrichssegen und Nievern betroffen?

Was ist bezüglich der Bedenken der Ortsgemeinde Fachbach in punkto Brandschutz (Anfahrtsweg der Feuerwehr durch die Vollsperrung) und für Rettungsfahrzeuge in die Wege geleitet worden?

Übrigens: Wie auch Ihrer Behörde hinlänglich bekannt ist fährt am 23.8. die Deutschlandtour genau diese Route. Warum beginnt nach einem halben Jahr der Vorbesprechungen die Baumaßnahme zeitgerecht zu diesem Termin?

Da die Bevölkerung einen Anspruch auf Information VOR dem Beginn der Maßnahme B260 hat, bitte ich sie meine Anfrage so schnell wie möglich zu bearbeiten. Wir werden definitiv ab Freitag berichten.

Schon am nächsten Tag äußerte sich Behördenleiter Lutz Nink, wie folgt:

vielen Dank für Ihre Anfrage. Zur B 260, Fachbach folgende Infos: Es ist richtig, dass die Gesamtmaßnahme am kommenden Montag beginnt. Eine Pressemeldung ist in Vorbereitung. Dass die Maßnahme kommt, wurde ja bereits mehrfach kommuniziert. Es ist üblich, dass wir die Meldung, in der der konkrete Starttermin verkündet sowie der Bauablauf erklärt wird, erst wenige Tage vorher rausgeben. Alles andere hat sich in der Vergangenheit nicht bewährt. (…) Am Montag beginnt die Firma die Baustelle einzurichten und wird erste kleinere vorbereitende Arbeiten durchführen. Der Verkehr wird mittels Lichtsignalanlage gesteuert und kann ansonsten ohne Einschränkung laufen. Insgesamt wird die B 260 auf einer Länge von rund 1,0 Km saniert. Der Arbeitsablauf ist so getaktet, dass die Vollsperrung, die zur Umsetzung der Asphaltarbeiten notwendig ist, in den Herbstferien erfolgt.

Die Organisatoren des Radrennens waren im Übrigen mit uns in permanenten Kontakt und wissen über die Bautätigkeiten im Zuge der Strecke Bescheid. Ein späterer Baubeginn war im Hinblick auf das Zeitfenster der Herbstferien nicht möglich. Das macht aber prinzipiell nichts, da die Radfahrer problemlos durch den freigegebenen Teil der Baustelle fahren können.

 

Den Aspekt der Erreichbarkeit des Ortsteils Oberau und der Gemeinde Miellen, die von der zuständigen Bad Emser Feuerwehr über Friedrichssegen angefahren wird klammerte der LBM aus und beantwortete sie auch auf erneute Nachfrage nur unzureichend. In einer weiteren Mail heißt es:

Die Abstimmungen mit dem Rettungswesen laufen grundsätzlich über die zentrale Rettungsleitstelle in Montabaur und werden im Einzelnen nicht von uns durchgeführt. Das ist mit dem Schulbusverkehr vergleichbar, der auch nicht von uns, sondern durch die Kreisverwaltung geregelt wird. Die Rettungsleitstelle hat letztendlich das von uns angegebene Umleitungskonzept mitgetragen, allerdings mit der Einschränkung, dass die Vollsperrung auf die zwei Wochen Herbstferien beschränkt wird. Das hat uns die KV RLK ja auch aufgetragen.

Das die Rettungsleitstelle, bzw. die Feuerwehr so vorgehen würden und warum die Herbstferien einen Einfluss auf die Häufigkeit von Bränden haben sollten,  erschließt sich Fachbach-online.de nicht.

Überraschenderweise hat es der LBM dann auch noch geschafft gestern Abend, während die Baustelle schon voreingerichtet war, folgende Pressemeldung zu veröffentlichen:

B 260: Bauarbeiten bei Fachbach beginnen

Der Landesbetrieb Mobilität Diez (LBM Diez) kündigt an, dass ab Montag 20.08 umfangreiche Straßenbauarbeiten auf der B 260 bei Fachbach beginnen. Ab diesem Zeitpunkt werden auf der rund 1 km lange Strecke zunächst in einem Bauabschnitt Richtung Bad Ems und anschließend in Richtung Lahnstein vorbereitende Maßnahmen unter Ampelregelung des Verkehrs durchgeführt. Dabei werden die Entwässerungs- und Nebenanlagen ertüchtigt und diverse Reinigungsleistungen umgesetzt. In den Herbstferien wird im Anschluss die Asphaltdeckschicht großflächig in einer lärmmindernden Bauart erneuert. Diese Arbeiten, unter Einsatz von Großgeräten sind nur unter Vollsperrung möglich. Der Verkehr wird hierzu über die B 261/B49 Denzerheide/Horchheim umgeleitet. Die Asphaltarbeiten sind sehr witterungsabhängig. Das Ende der Baustelle ist in der zweiten Oktoberhälfte geplant. Zur Vollsperrphase sowie zur Umleitung wird der LBM zu gegebener Zeit gesondert berichten. Die Kosten für die Sanierung betragen rund 700.000 €.

Für die Beeinträchtigungen während der Bauzeit bittet der LBM Diez um Verständnis.

Etwas mehr aktive Information dürfte man sich von einem Landesbetrieb schon wünschen dürfen, allerdings ist – vorausgesetzt man hätte aus Diez auch ohne die Erinnerung aus Fachbach die Pressemitteilung zum gleichen Zeitpunkt veröffentlicht immerhin noch VOR Baubeginn informiert worden – bei der Weinbergsmauer und der B261, aber auch bei zahlreichen anderen Projekten im Rhein-Lahn-Kreis – war dies leider nicht der Fall.

Generell lassen Informationspolitik und Zeitplanung dieses von Steuergeldern getragenen Dienstleisters eher zu wünschen übrig. Wenn – auf Nachfrage – Zeiträume definiert werden, würde man bei gewerblichen Dienstleistern voraussetzen, dass im Falle einer Verzögerung eine sofortige Information erfolgt, der LBM sieht dazu nur selten bis gar keine Veranlassung. Erst am 10.8. (Da sollte die Maßnahme schon abgeschlossen sein) informiert der LBM:

Halbseitige Sperrung der Koblenzer Straße für eine Stützwandertüchtigung zwischen Fachbach und Bad Ems

Die Bauarbeiten zur Stützwandsanierung an der Koblenzer Straße zwischen Fachbach und Bad Ems werden voraussichtlich bis Mitte September 2018 andauern.

Gründe hierfür sind unerwartete Erschwernisse beim Abbruch des unteren Mauerabschnittes sowie Verzögerungen beim Aufbringen der Spritzbetontragschale aufgrund der sehr hohen Temperaturen in den vergangenen Wochen. Der Fahrstreifen in Richtung Fachbach sowie der bergseitige Gehweg bleiben weiterhin gesperrt. Der Verkehr wird wie bisher mit einer Lichtsignalanlage geregelt.

Der Landesbetrieb Mobilität Diez bittet alle Verkehrsteilnehmer, insbesondere die Bürgerinnen und Bürger von Fachbach und Bad Ems sowie der umliegenden Gemeinden, um Verständnis für die durch die Bauarbeiten entstehenden Beeinträchtigungen.

Auch hierzu erlaubte sich fachbach-online.de eine Nachfrage:

Auch die lediglich auf ihrer Homepage veröffentliche kurze Mitteilung zur Weinbergsmauerbaustelle in Fachbach wirft Fragen auf. Ich bitte um Erläuterung, warum die sommerlichen Temperaturen dort zu einem Zeitverzug führen konnten, der die Bauzeit fast verdoppelt, bzw. wie sich das mit Stillstandszeiten an der Baustelle (dokumentiert durch die OG) verträgt.

Die Antwort aus Diez möchten wir Ihnen nicht vorenthalten:

Betonieren bei extrem hohen Temperaturen sowie bei starker Sonneneinstrahlung ist sehr problematisch, da der Beton durch zu schnelles Austrocknen sowie bedingt durch zu hohe Temperaturen bereits während der Aushärtung Schaden nehmen kann – Gefahr der Rissbildung. Die Spritzbetonarbeiten sind daher bei der extremen Witterung ausschließlich in den frühen Morgenstunden durchgeführt worden. Auch das Aufbringen und Modellieren der Strukturmatrix kann erst bei kühleren Temperaturen erfolgen. Zusammen mit den Erschwernissen beim Teilabbruch der unteren Mauer erklären sich so die Verzögerungen.

Na dann ist ja alles geklärt. Müßig wäre es den Behördenleiter jetzt auf ein Interview aus der zweiten Maihälfte anzusprechen, in dem die Bauzeit auf zwei Monate definiert wurde und – so wörtlich – es aber definitiv ausgeschlossen sei, dass beide Ortseinfahrten von Fachbach zur gleichen Zeit von Baustellen und einspuriger Verkehrsführung betroffen seien: „Das überlappt sich auf keinen Fall, das kann man ja nicht machen“, so Lutz Nink damals gegenüber TV Mittelrhein. Da bleibt nur das berühmte Was interessiert (kümmert) mich mein Geschwätz von gestern“, zu zitieren, dass oftmals Konrad Adenauer zugeschrieben wird, wahrscheinlich aber  auf Robert Bosch zurückgeht.