Dieter Görg: „Da ist etwas faul“

Seit Jahrzehnten kämpft Ortsbürgermeister Dieter Görg für die Anlieger an der Bundesstraße 260. Zwar brachte der Bau der Umgehungsstraße für den größten Teil von Fachbach Besserungen, vor allem die direkten Anlieger an der Umgehung und vor allem im weiteren Verlauf der B260 bis zum Fachbacher Ortsteil Auf der Oberau wird die Belastung für die Anwohner von Jahr zu Jahr größer. Görg`s Bemühungen – und die seines Gemeinderates – gleichen aber einem Kampf gegen Windmühlen. Alle beteiligten Behörden (Ordnungsamt, Kreisverwaltung, LBM und Polizei) stellen die Interessen des fließenden Verkehrs über das Wohl der Anwohner.

Da stößt die Berichterstattung über die frisch sanierte B260 im Bereich vom Kreisel hinter Dausenau in Richtung Nassau (gleiche Bundesstraße wohlgemerkt!) auf der nun wahrscheinlich aufgrund von Bedenken der unteren Landespflegebehörde und offensichtlichen Versäumnissen des LBM dauerhaft Tempo 50 gelten soll. Der Hintergrund: die Pfosten für die neuen Leitplanken dürfen nicht eingebaut werden, weil der Landespfleger bei der Kreisverwaltung befürchtet, das Wurzelwerk der Alleebäume könne beschädigt werden. Die alten Löcher der Pfosten – um die die Wurzeln jahrzehntelang herum gewachsen sind –  aber zu erhalten ist versäumt worden.

Das bringt den Fachbacher Ortschef auf die Palme. Seine Gedanken dazu sind lesenswert!

 

Mit Interesse verfolge ich die Berichterstattung über das Thema fehlende Leitplanken auf einem Teilstück der B260 zwischen Dausenau und Nassau.

Die untere Landespflegebehörde befürchtet, dass durch das Rammen der Pfosten die Wurzeln der dort stehenden Bäume beschädigt werden und untersagt dieses. Ach hätte man die alten Pfosten doch drin gelassen, oder beim Ziehen in die vorhandenen Löcher neue gesetzt. Hierdurch ist die Geschwindigkeit auf dem Streckenabschnitt auf 50 Km/h beschränkt. Wenn keine Einigung zwischen dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) und der Naturschutzbehörde erzielt wird, soll hier dauerhaft diese Geschwindigkeitsbeschränkung verbleiben.

Seit Jahrzehnten kämpfe ich für die gleiche Geschwindigkeitsreduzierung in unserem Ortsteil Fachbach Oberau. Täglich überqueren dort Anwohner die Straße, um auf den Lahntal Rad- und Wanderweg zu gelangen. Vor allem Kinder schieben ihre Fahrräder morgens und nachmittags über die B 260, weil sie über den Radweg nach Fachbach beziehungsweise nach Bad Ems zur Schule fahren. Die Reduzierung der Geschwindigkeit uf 50 Km/h wurde immer wieder vom LBM mit der Begründung abgelehnt, dass für den Autofahrer nicht ersichtlich sei, warum er seine Geschwindigkeit dort -„auf kerznegrader, gut ausgebauter Strecke“ reduzieren solle.

Wie soll der von der Posse unwissende Verkehrsteilnehmer bitteschön erkennen, warum er auf der Teilstrecke zwischen Dausenau und Nassau 50 fahren muss? Ich empfehle hier ein Schild mit durchgestrichener Leitplanke und darunter eine beschädigte Wurzel.

Der LBM beabsichtigt mit der Geschwindigkeitsbeschränkung das Risiko von Verletzungen  der Kfz- Insassen, bei einem Anprall an einen Baum zu reduzieren. Das lässt die Schlussfolgerung zu, dass es für einen Kraftfahrer nicht so gefährlich ist, mit einem Menschen zu kollidieren.

Übrigens ist schon seit Jahren 50 Km/h entlang des Golfhotels an der B261 angeordnet. Hier vermute ich, dass eine Artverwandschaft zwischen Golfern und Amphibien besteht. Für diese Spezies wird auch alles getan, dass sie gefahrlos eine Straße queren können.

Wird irgendwo eine Eidechse entdeckt (wie kürzlich bei uns in der Orstgemeinde geschehen), bekommt der Grundstückseigentümer von der Landespflegebehörde unverzüglich die Aufforderung alles zu unterlassen, was dieses Tier in seinem Lebensraum beeinträchtigen könnte (in diesem Fall obwohl nur wenige Meter weiter ein hektargroßer geschützter Bereich für eben diese Amphibien beginnt, die Red!).

Wer schützt den Lebensraum von Menschen, die an stark befahrenen Straßen wohnen? Diese haben keinen solch starken Partner und staatlich bezahlten Fürsprecher  wie der Alleebaum, die Kröte und die Eidechse.

Wie wäre es hierfür eine untere und obere Menschenschutzbehörde zu schaffen? Dann wäre das Gleichgewicht zwischen Naturschutz, dem Recht auf fließenden Verkehr und den Menschen, die in und mit diesem Umfeld leben müssen, wieder hergestellt.

 

Dieter Görg

Ortsbürgermeister Fachbach