„Kleine“ Karnevalsumzüge bald vor dem Aus?

In unserem Deutschland wird alles geregelt und das bis zum Exitus. Unsere europäischen Nachbarstaaten verfolgen das Vorgehen unseres Staates mit Interesse und oftmals mit einem Schmunzeln. Gewiss ist Gesundheit und Sicherheit über allen anderen Aspekten anzusiedeln. Doch gibt es die absolute Sicherheit nicht.

Bei den Karnevalsumzügen in unseren Gemeinden werden schon seit Jahrzehnten ausgemusterte Anhänger als Karnevalswagen umgebaut. Die für den Aufbau der Wagen verantwortlichen Personen sind seit jeher auf Sicherheit bedacht. Fahren doch meistens ihre Kinder oder Angehörige auf diesen Gefährten mit. Mir persönlich ist kein Unfall in unserer Umgebung bekannt, der aus technischen Mängeln bei den Karnevalswagen, während eines Umzuges, hervorgerufen wurde.

Durch einen Unfall mit einem Planwagen bei einer sogenannten Weinbergfahrt sah sich unser Ministerium veranlasst dieses umfassend zu regeln und schloss auch die Brauchtumsveranstaltungen mit ein. Hierin ist geregelt, dass alle Anhänger die in einem Umzug mitfahren auch eine Betriebserlaubnis besitzen müssen. Eine Betriebserlaubnis setzt voraus, dass dieser Hänger auch Papiere haben muss. Alleine das Ausstellen dieser Papiere ist mit Kosten in Höhe von rund 150 € pro Fahrzeug verbunden. Dann kommen die Kosten der Herrichtung der Anhänger für das Erlangen der Betriebserlaubnis hinzu.

Für dieses Jahr konnte unter der Federführung des Zugmarschalls des Koblenzer Rosenmontagszuges, Olav Kullak von der Arbeitsgemeinschaft Koblenzer Karneval (AKK) und Vertretern der Rheinischen Karnevalskorporationen nochmals eine Ausnahme erwirkt werden, sodass auch Anhänger beim Umzug mitfahren dürfen, die  lediglich durch einen Sachverständigen begutachtet wurden. Alleine das hatte für unseren Fachbacher Karnevalsumzug zur Folge, dass nur zwei Wagen dieser Begutachtung standhalten konnten. Im nächsten Jahr kommt auch für diese das Aus, da von dem Gutachter keine Betriebserlaubnis in Aussicht gestellt wurde. Somit stellt sich für unseren Carnevalsverein die Frage viel Geld in die Hand zu nehmen, oder im kommenden Jahr nur noch Fußgruppen am Umzug teilnehmen zu lassen. Letzteres mindert natürlich wieder die Attraktivität des Umzuges.

Ich beneide nicht die verantwortlichen Personen in den Vereinen, die mit dem umfänglichen Erlass des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau und des hiermit verbundenen Merkblattes umgehen und es gänzlich verstehen müssen.

Diese Ehrenamtler in unseren Gemeinden stecken Jahr für Jahr viel Herzblut und Arbeit in unser Brauchtum Karneval. Müssen nebenbei viele Sicherheitsgebote und Auflagen berücksichtigen und stehen dafür auch noch in der Verantwortung. Ich bin gespannt, wie lange diese Personen das noch durchstehen.

Wir werden uns in unserer Gemeinde in der kommenden Ortsringsitzung darüber Gedanken machen, wie wir unserem Carnevalsverein helfen können, um uns auch weiterhin an unserem Umzug erfreuen zu können.

Allen handelnden Akteuren möchte ich für ihr Engagement danken und sie bitten durchzuhalten. Wir werden gemeinschaftlich eine Lösung finden.

Liebe Fachbacher und Bürger aus den umliegenden Gemeinden und der Stadt Bad Ems, zeigen sie Solidarität und belohnen sie das Engagement der Macher unseres Umzuges am Karnevalssonntag mit ihrem Besuch.

Ein dreifach Fachbach Helau!!!!

 

Dieter Görg

Ortsbürgermeister