POL-PDTR: Polizeiliche Kriminalstatistik der PI Idar-Oberstein für das Jahr 2018

POL-PDTR: Polizeiliche Kriminalstatistik der PI Idar-Oberstein für das Jahr 2018

Idar-Oberstein (ots) Presseerklärung der Polizeiinspektion Idar-Oberstein zur Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2018 im Polizeibezirk Idar-Oberstein Polizeiliche Kriminalstatistik - Übersicht 2018 Allgemeines Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) ist eine Zusammenstellung aller der Polizei bekannt gewordenen strafrechtlichen Sachverhalte unter Beschränkung auf ihre erfassbaren wesentlichen Inhalte. Sie soll damit im Interesse einer wirksamen Kriminalitätsbekämpfung zu einem überschaubaren und möglichst verzerrungsfreien Bild der angezeigten Kriminalität führen. Der örtliche Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Idar-Oberstein umfasst die Stadt Idar-Oberstein sowie die Verbandsgemeinden Herrstein und Rhaunen. Auf einer Fläche von 426 km² sind 49.656 Einwohner zu betreuen, davon 5.872 Kinder (0-14 Jahre). Damit umfasst der Zuständigkeitsbereich der P I Idar-Oberstein in etwa die Hälfte der Fläche des Landkreises Birkenfeld. Die Polizeidichte für den Polizeibezirk Idar-Oberstein beträgt 1:1.013 Der Bevölkerungsanteil der unter 20-jährigen nimmt voraussichtlich bis zum Jahr 2020 in der mittleren Variante der Bevölkerungsvorausberechnung im Landkreis Birkenfeld auf Grund der Erhebungen des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz in der Größenordnung von etwa -22,7% ab. Ebenso nimmt der Anteil der Bevölkerung im erwerbstätigen Alter um etwa -8,3% ab. Dagegen wird die Bevölkerungsgruppe ab 65 Jahre und älter um etwa 3,4% zunehmen. In der Flächennutzungsstruktur des Landkreises Birkenfeld gliedern sich die einzelnen Nutzungsflächen wie folgt auf: - 12% Siedlungs- und Verkehrsfläche - 34% Landwirtschaftsfläche - 54% Waldfläche Übersicht Im Jahr 2018 wurden im örtlichen Zuständigkeitsbereich der PI Idar-Oberstein insgesamt 2564 Straftaten statistisch erfasst. Dieser und die in diesem Abschnitt nachfolgenden Werte stellen die erfassten Zahlen dar, die je nach sachlicher Zuständigkeit von hiesiger Polizeiinspektion als auch von der Kriminalinspektion endsachbearbeitet wurden. Gegenüber dem Vorjahr mit 2.688 Fällen bedeutet dies eine Abnahme von 124 Fällen = -4,6 %. Aufgeklärt wurden 1.849 Straftaten. Die Aufklärungsquote im Jahr 2018 beträgt 72,1%, was einen Zuwachs um 3,0% im Vergleich zum Vorjahr bedeutet (2017: 69,1%; 2,3% Zuwachs). Somit kann der positive Trend bei der Aufklärung von Straftaten aus 2017 fortgesetzt werden. In 2018 wurden insgesamt 1.237 Tatverdächtige (TV) ermittelt. Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen ist im Vergleich zum Jahr 2017 um 178 gesunken, was sich mit der ebenfalls gesunkenen Zahl der erfassten Straftaten erklären lässt. Bei der geschlechterspezifischen Betrachtung der Tatverdächtigen ist die Anzahl der weiblichen und männlichen Tatverdächtigen, entsprechend der gesunkenen Zahl an ermittelten Tatverdächtigen, gesunken: - Bei den weiblichen TV ist eine Abnahme auf 304 (2017: 398) zu verzeichnen. - Bei den männlichen TV zeigt die Auswertung einen Rückgang auf 933 TV (2017: 1017). Der Anteil der Nichtdeutschen unter den ermittelten Tatverdächtigen lag 2018 bei 249 TV, was 20,1% der ermittelten TV entspricht. Im Vorjahr wurden 273 nichtdeutsche TV ermittelt, was 19,3% der ermittelten TV entsprach. Im Vergleich zum Jahre 2017 ist im letzten Jahr ein Anstieg der Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen um 0,8% festzustellen. Seit dem Jahr 2014 ist der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen merklich angestiegen (2014: 165 TV= 12,3%). Dieser Zuwachs seit 2014 ist unter anderem durch die Flüchtlingswelle der letzten Jahre bedingt, die zu einem Ansteigen der Nichtdeutschen in der Gesellschaft führte. Bei der Betrachtung der Werte, die ausschließlich in der sachlichen Zuständigkeit hiesiger Polizeiinspektion liegen, stellen sich die Werte wie folgt dar: Straftaten insgesamt: 1593 (Abnahme um 4,0%) Aufklärungsquote: 68,7% Ermittelte Tatverdächtige: 1214 Entwicklung der Häufigkeitszahlen Die Häufigkeitszahl ist ein Indikator dafür, wie sicher die Menschen im Bereich der Polizeiinspektion Idar-Oberstein leben und drückt demnach aus wie hoch das Risiko ist Opfer einer Straftat zu werden. Im Bereich der Polizeiinspektion Idar-Oberstein fand von 2014 bis 2016 eine Steigerung dieser Häufigkeitszahl statt. Diese konnte jedoch, auch bedingt durch den allgemeinen Rückgang der Straftaten , in den beiden vergangenen Jahren gesenkt werden. Somit sinkt - rein statistisch gesehen - die Wahrscheinlichkeit, im Dienstgebiet der PI Idar-Oberstein, Opfer einer Straftat zu werden. Der Fallzahlenrückgang erstreckt sich nahezu auf alle Deliktsfelder! Gewalt in engen sozialen Beziehungen Im Jahr 2018 wurden 104 Fälle im Bereich von Gewalt in engen sozialen Beziehungen erfasst. Somit ist ein leichter Anstieg zum Jahr 2017 zu erkennen, in welchem 95 Fälle bekannt wurden. Rückgang Diebstahl ohne erschwerende Umstände - Konstanz bei Diebstahl mit erschwerenden Umständen In 2018 wurden bei hiesiger Polizeiinspektion 388 Diebstähle ohne erschwerende Umstände ("einfache Diebstähle") bekannt, was einen Rückgang um 7,8% zu den 421 Straftaten aus 2017 darstellt. Im Bereich der Diebstähle unter erschwerenden Umständen bewegt sich Zahl der bekannten Straftaten in diesem Bereich auf konstant niedrigen Niveau (in 2018: 34 Taten). Bedrohung Im Deliktfall der Bedrohung wurden bei hiesiger Dienststelle 68 Fälle angezeigt, was einen Anstieg gegenüber 2017 (55 Fälle) um 23,6 % darstellt. Senkung Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit Nachdem die letzten Jahre ein kontinuierlicher Anstieg im Bereich der Rohheitsdelikte (Körperverletzungsdelikte, Raub, räuberische Angriffe, etc.) zu verbuchen war, ist 2018 erstmalig wieder ein leichter Rückgang der Fallzahlen festzustellen. Die Fallzahlen im Bereich Raub; räuberische Erpressung und räuberischer Angriff auf Kraftfahrer halbierten sich im Vergleich zum Vorjahr und liegen auf dem niedrigsten Niveau im Vergleichszeitraum. In 2018 wurden insgesamt im Dienstgebiet der PI Idar-Oberstein 487 Fälle in diesem Bereich bekannt. Insbesondere im Bereich des Deliktsfeldes der gefährlichen - und schwere Körperverletzung konnte eine Senkung von -32,1% erzielt werden, was einem absoluten Minus von 35 Fällen entspricht. Diese Entwicklung der Fallzahlen lässt sich unter anderem auf eine gesteigerte polizeiliche Präsenz im öffentlichen Raum zurückführen, wie sie durch das Präventionskonzept angestrebt wurde. Rückgang Straßenkriminalität Hier handelt es sich um Straftaten auf öffentlichen Wegen und Plätzen, der gefährlichen und schweren Körperverletzung auf Straßen, Wegen und Plätzen, Diebstahlsdelikte mit Bezug zum öffentlichen Raum, der Sachbeschädigung an Kraftfahrzeugen sowie der sonstigen Sachbeschädigung auf Straßen, Wegen oder Plätzen. Hierunter werden auch bestimmte Sexualdelikte wie Exhibitionismus und sexuelle Belästigung subsumiert. In 2018 wurden im Dienstgebiet der PI Idar-Oberstein 316 Fälle bekannt, somit kann festgestellt werden, dass die Straßenkriminalität im Vergleich zum Vorjahr erneut deutlich um 56 Fälle gesunken ist. Dieser Rückgang kann durch die allgemein rückläufigen Fallzahlen im deliktsübergreifenden Bereich sowie die erhöhte polizeiliche Präsenz durch das Präventionskonzept erklärt werden. Jugendkriminalität Der Anteil der Jugendlichen und Heranwachsenden im Alter von 14 bis 21 (3334 Personen) beträgt im Dienstgebiet der PI Idar-Oberstein 6,7% der Gesamtbevölkerung. Die Auswertung der Statistik für das Jahr 2018 zeigt, wie bereits im Jahre 2017, dass die Täter unterhalb des 21. Lebensjahres nach wie vor überproportional stark, insbesondere im Bereich der Körperverletzungsdelikte und hier insbesondere bei den "gefährlichen" und "schweren" Körperverletzungen, auch auf öffentlichen Wegen und Plätzen, vertreten sind. Im o.g. Deliktsfeld lässt sich allgemein ein leichter Rückgang der ermittelten Tatverdächtigen in allen Altersklassen feststellen. So wurden mit 401 Tatverdächtigen 34 weniger ermittelt, als im Vorjahr (435). Dieser Rückgang verhält sich proportional zum Rückgang der Gesamtheit der erfassten Straftaten. Analog des Rückgangs der insgesamt begangenen Straftaten sind auch die meisten der in der Tabelle 20 aufgezeigten Deliktsfelder und der ermittelten TV zwischen 14 und 21 rückläufig oder annähernd konstant. Im Bereich der Beleidigungen ist nochmals ein Anstieg der Tatverdächtigen unter 21 Jahren zu verzeichnen. Im Jahr 2018 waren 27 Personen unter 21 Jahren einer Straftat nach § 185-187, sowie 189 StGB bezichtigt, im Jahre 2017 waren es noch 19 Tatverdächtige unter 21 Jahren. Ein weiterer Anstieg der Tatverdächtigen unter 21 Jahren im Jahr 2018 ist im Bereich der Sachbeschädigungen nach §§ 303 - 305a StGB zu verzeichnen. Hier wurden elf Tatverdächtige unter 21 Jahren mehr ermittelt, als im Vorjahr 2017. Häufig waren gruppendynamische Prozesse, der übermäßige Konsum von alkoholischen Getränken und; oder Betäubungsmittel mitursächlich und konfliktauslösend. Gewalt gegen die Staatsgewalt / Widerstandsdelikte Der sich bereits in den vergangenen Jahren zu bemerkende Trend setzte sich im Jahr 2018 fort: Die Fallzahlen der Gewaltbereitschaft gegenüber Polizeibeamtinnen und -beamten, anderen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben sowie sonstigen Angehörigen staatlicher Institutionen wachsen weiterhin an. Besorgniserregend ist hierbei insbesondere, dass nicht nur die Anzahl der Delikte, sondern auch die Bereitschaft und Dimension, Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten anzuwenden, zulegt. Derartige Tathandlungen stellen dabei direkte Angriffe auf die Amtsträger als Personen und gleichermaßen auch gegen den demokratischen Rechtsstaat und die Institutionen des staatlichen Handelns dar. Im Bereich der PI Idar-Oberstein ist die Zahl in 2018 von 8 Fällen auf 18 Fälle angestiegen. Diese 18 Fälle lassen sich in 11 Fälle Widerstand gem. §§113, 115 StGB und 7 Fälle tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte gem. §114 StGB unterteilen. Um diesem Ansteigen entgegenzuwirken und den eingesetzten Beamten künftig einen höheren Schutz im Einsatz zu ermöglichen, hat die Landesregierung Rheinland-Pfalz in 2018 die Einführung eines Distanz-Elektroimpulsgeräts (DEIG) beschlossen. Dabei handelt es sich um ein hocheffektives Einsatzmittel, mit dem Widerstände mit körperlichen Ausschreitungen von vornherein vermieden werden können. Zurzeit sind Dienststellen in den Oberzentren in Rheinland-Pfalz ausgestattet. Jedoch wird eine flächendeckende Ausstattung mit DEIG angestrebt. Fazit Die Polizeiinspektion Idar-Oberstein hat in der Vergangenheit einen Schwerpunkt ihrer polizeilichen Arbeit in der Bekämpfung der Aggressionsdelikte und der Gewalt im öffentlichen Raum bei strikter Anwendung des integrativen Ansatzes gesehen. Frühzeitige Kooperationsmaßnahmen und Gespräche mit Verantwortlichen und Sicherheitsunternehmen in Verbindung mit örtlichen Schwerpunkten, bspw. Bahnhofsbereich, Diskotheken zeigen positive Entwicklungen in der Kriminalitätsbekämpfungsstrategie. Gerade bei der Bewältigung von Veranstaltungslagen im Zusammenhang mit Volksfesten oder ähnlichen Veranstaltungen (Fastnachtsumzüge, Spießbratenfest Idar-Oberstein, Prämienmarkt in Veitsrodt und ähnliche Brauchtumsveranstaltungen) hat die regelmäßige Kooperation und enge Zusammenarbeit mit Veranstaltern, sowie den Genehmigungsbehörden, namentlich der Stadtverwaltung Idar-Oberstein, den Verbandsgemeinden Herrstein und Rhaunen einen nachweisbaren Erfolg zu verzeichnen. Präsenz und gezielte Kontrollen an erkannten Brennpunkten, auch gemeinsam mit den Ordnungsämtern, sind mühsam und personalintensiv, zeigen jedoch eine gewisse Nachhaltigkeit. Nur mit einem anlassbezogenen konsequenten Einschreiten bei niedriger Einschreitschwelle kann der Gewalt im öffentlichen Raum begegnet werden. Die Polizeiarbeit wird vielfältiger, komplexer und internationaler. Nur eine "starke", personell und technisch gut ausgerüstete und "klug" eingesetzte Polizei wird diesen Herausforderungen gerecht werden. Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Idar-Oberstein
Ansprechpartner: PHK V. Pöhlchen

Telefon: 06781/45057-0
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