L 440 – Neubau Radweg von Eich zur B 9 – hier: Auflagen zum Naturschutz

Die Obere Naturschutzbehörde auf Ebene der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in Neustadt an der Weinstraße hat jetzt auf Antrag des Landesbetrieb Mobilität (LBM) Worms vom 20. Dezember 2018 die Genehmigung auf Erteilung einer Befreiung von den Verboten des § 30 Abs. 2 Nr. 3 Bundesnaturschutz-gesetz (BNatSchG) in Verbindung mit § 15 Abs. 1 Nr. 2 Landesnaturschutzgesetzes (LNatSchG) für den Neubau eines Geh- und Radweges zwischen Eich und der B9 entlang der L 440 erteilt.

Die Radwegplanung und der geplante Eingriff in die Natur und Landschaft wurden von der Oberen Naturschutzbehörde überprüft und mit Auflagen aus Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses genehmigt.

Diese Auflagen sind:

  • Der LBM-Worms verpflichtet sich, im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens Eich, rund 6.500 Quadratmeter Fläche im Naturraum der Flugsanddüne bei Eich zusätzlich zu erwerben. Diese Fläche für den Naturschutz entspricht fast der Größe des Spielfeldes der OPEL-Arena in Mainz (105 Meter mal 68 Meter = 7.140 Quadratmeter). Die Flächenzuweisung durch den DLR-Rheinhessen-Nahe-Hunsrück in Bad Kreuznach wird im Rahmen der Flurbereinigung voraussichtlich im Jahr 2020 erfolgen.

  • Die Obere Naturschutzbehörde wird durch den LBM Worms über die einzelnen Arbeitsschritte der baulichen Umsetzung und den Prozess der Sicherung der Flächen für den Naturschutz regelmäßig informiert.

  • Auf den erworbenen Flächen wird im Auftrag des LBM Sandrasen aus gebietseigenem Saatgut und Mulchmaterial aus den rheinhessischen Kalkflugsandgebieten entwickelt und gepflegt. Die dauerhafte Pflege und Nutzung der Flächen wird durch den LBM-Worms sichergestellt und gewährleistet.

  • Dem LBM Worms wird ein Monitoring durchführen. Das bedeutet, in den ersten fünf Jahren ist ein jährlicher Bericht der Vegetationsentwicklung und der notwendigen Pflegemaßnahmen in Text und Bild zu erstellen. Im sechsten Jahr wird der Oberen Naturschutzbehörde ein Abschlussbericht vorgelegt.

  • Das anstehende sandige Bodenmaterial des Kalkflugsandes der durch den Radweg zu überbauenden Flächen wird unter Aufsicht einer ausgebildeten Fachkraft der Landespflege des LBM Worms im Rahmen einer ökologischen Baubegleitung gesichert und ortsnah zwischengelagert. Bei Bedarf soll für die Entwicklung von Sandrasen das zwischengelagerte Sandmaterial weiterverwendet werden.

Die Obere Naturschutzbehörde begründet die neuen, ergänzenden Auflagen mit dem hohen gesetzlichen Schutz der Eicher Binnendüne. So sei die Versiegelung und Überbauung eine erhebliche Beeinträchtigung der Düne. Bei Einhaltung der Auflagen besteht eine Möglichkeit, den Verlust der Sanddüne zumindest in Ansätzen etwas abmildern zu können.

Der neue Radweg beginnt am Kreisel L 440 Osthofener Straße am Ortseingang von Eich und verläuft parallel nördlich der Landesstraße L 440 bis zur B 9. Zur sicheren Querung der B 9 in Richtung Mettenheim wird eine Querungshilfe mit einer Mittelinsel gebaut.

Der Rad- und Gehweg besitzt eine Länge von rund drei Kilometer und eine Breite von 2,50 Meter. Das entspricht einer versiegelten Fläche von 7.500 Quadratmeter. Er wurde flächenschonend, direkt entlang der Landesstraße L 440 geplant. Eine Teilstrecke von rund 1, 65 Kilometer verläuft innerhalb des Biotopes "Eicher Düne". Die Versiegelung führt zu einem Eingriff in die Dünenstruktur.

Der neue Weg wird auf der mit über 4.200 Fahrzeugen pro Tag stark belasteten Landesstraße L 440 nach seiner Fertigstellung die Verkehrssicherheit der Radfahrer wesentlich verbessern.

Die Baufirma konnte bis heute wegen des zu nassen Untergrundes keine Arbeiten durchführen. Insofern bleiben das Wetter und die Niederschläge der kommenden Tage und Wochen abzuwarten. Sobald die Witterung es zulässt, soll es mit dem Neubau weitergehen.

Die Baukosten betragen 1,3 Millionen Euro und werden vom Land Rheinland-Pfalz getragen. Über die Mehrkosten als Folge der Auflagen sind noch keine abschließenden Aussagen möglich.

Daten und Fakten:

Länge des Weges: drei Kilometer

Breite: 2,50 Meter

Baukosten: rund 1,3 Millionen Euro

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