Festnahme nach betrügerischer Schockanrufwelle

Seit Wochen gehen bei der hiesiger Polizei wieder vermehrt Hinweise über sogenannte Schockanrufe durch angebliche Angehörige in Verbindung mit falschen Polizeibeamten ein. Im Rahmen dieser Anrufe sollen die ausgelösten Schreckmomente der Angerufenen zu betrügerischen Zwecken genutzt werden. Die sogenannten "Schockanrufer" sind Personen, die am Telefon die Notlage eines Familienmitglieds vorgaukeln, für das sie in der Folge unter verschiedenen Vorwänden einen hohen Geldbetrag fordern. Leider sind in jüngster Vergangenheit auch wieder ältere Mitbürger:innen auf die Betrugsmasche hereingefallen, wobei es zu teilweise hohen Schadenssummen kam.

Am gestrigen Tage konnte nun nach einer erneuten Welle von betrügerischen Anrufen im Stadtgebiet Idar-Oberstein eine Abholerin dingfest und letztlich auch durch Kräfte der Kriminalpolizei Idar-Oberstein festgenommen werden. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach wurde die festgenommene 41-jährige Frau, mit polnischer Staatsangehörigkeit und ohne festen Wohnsitz in Deutschland, am Donnerstag, 02.03.2023 dem Haftrichter bei dem Amtsgericht Bad Kreuznach vorgeführt. Der Haftrichter erließ antragsgemäß einen Untersuchungshaftbefehl gegen die Frau. Sie wurde anschließend in die Justizvollzugsanstalt verbracht.

Aufgrund der aktuellen Brisanz dieser Thematik wird wiederholt auf das Vorgehen der Täter hingewiesen.

Geschildert wird zum Beispiel, dass ein naher Angehöriger in einen schweren Unfall, mit tödlichem Ausgang, verwickelt gewesen ist und nun sogar Haft drohe. Zur Vermeidung einer Inhaftierung wird von den Angerufenen meist ein Geldbetrag für eine zu leistende Kaution oder Entschädigung des Unfallgegners etc. gefordert. Eine nachträgliche Rückerstattung des Geldbetrages wird hierbei auch teilweise in Aussicht gestellt.

Konkret meldete sich bei den hier bekanntgewordenen Fällen zunächst eine weibliche oder männliche Person mit weinerlicher, kaum verständlicher, hysterischer Stimme und gibt vor einen schweren Verkehrsunfall verursacht zu haben. Das Gespräch wird sodann an einen angeblichen Polizeibeamten oder Staatsanwalt etc. übergeben, welcher zunächst die Personalien des Angerufenen sowie des angeblich in den Verkehrsunfall verwickelten Angehörigen erfragt. Hiernach teilt dieser mit, dass der vermeintliche Angehörige (Tochter, Sohn, Ehefrau etc.) in einen schweren Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang verwickelt gewesen sei und nun eine Haftstrafe drohe. Diese könne durch Zahlung einer Kaution an die Gerichtskasse abgewendet werden. Von den Angerufenen wird absolute Verschwiegenheit eingefordert um eine mögliche Kontaktaufnahme mit Angehörigen oder der Polizei zu verhindern. In der Folge werden die Besitzverhältnisse der Angerufenen abgefragt. Hierbei ist neben Bargeld auch der Besitz sonstiger Wertgegenstände wie Schmuck, Münzen, Gold etc. für die Täter von Bedeutung. Fallen die Opfer auf den geschilderten Sachverhalt herein, wird letztlich täterseits ein Übergabetermin sowie Übergabeort für die Wertgegenstände vereinbart und es erfolgt die Abholung durch weibliche oder männliche Personen.

So oder ähnlich versuchen die Betrüger, meist ältere Mitbürger am Telefon zu einer Geldübergabe zu animieren. Seien Sie misstrauisch, wenn ein unbekannter Anrufer Sie mit einem beunruhigenden Sachverhalt - wie etwa dem Unfall eines Angehörigen - konfrontiert und Geld von Ihnen fordert. Hinterfragen Sie die Richtigkeit der Angaben und nehmen Sie umgehend selbst Kontakt mit Ihren Angehörigen auf. Informieren Sie im Zweifelsfall immer die Polizei.

Rückfragen bitte an:

Kriminalinspektion Idar-Oberstein
Hauptstr. 236
55743 Idar-Oberstein
Tel.: 06781/5610