Kriminalstatistik 2021 der Polizeidirektion Pirmasens

Die Kriminalitätsentwicklung im Bereich der Polizeidirektion Pirmasens kann, wie auch schon in den Jahren zuvor, als positiv bewertet werden. Die Fallzahlen sind in fast allen Deliktsgruppen rückläufig bei jeweils überdurchschnittlichen Aufklärungsquoten.

Im vergangenen Jahr wurden 8258 Straftaten und damit 4 Prozent weniger als im Vorjahr (8595 Fälle) registriert. 2019 wurden 8739 Straftaten, im Jahr 2014 sogar noch 9666, registriert.

Diese Entwicklung schlägt sich bei der Häufigkeitszahl nieder, welche die Zahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner darstellt. Lag diese im Vorjahr noch bei 5.127, ging der Wert auf 4930 Fälle pro 100.000 Einwohner zurück, was erneut ein Minus von knapp 4% bedeutet. Hier ist insbesondere unser Landkreis Südwestpfalz hervorzuheben. Mit einer Häufigkeitsziffer von 2993 ist unser Landkreis einer der sichersten in ganz Deutschland.

Mit einer Aufklärungsquote von 73,8 Prozent nimmt unsere Direktion einen absoluten Spitzenplatz in Rheinland-Pfalz ein. Der hervorragende Wert des Vorjahres konnte noch einmal um 2 Prozentpunkte getoppt werden. Zum Vergleich: Die Aufklärungsquote des Polizeipräsidiums Westpfalz liegt bei schon sehr guten 71,7%, die des gesamten Landes Rheinland-Pfalz bei 65,8%.

Im Jahr 2021 wurden im Direktionsbereich keine echten Tötungsdelikte in Form von Mord oder Totschlag verzeichnet. In vier Fällen musste die Kriminalpolizei Ermittlungen wegen eines fahrlässigen Tötungsdeliktes aufnehmen.

Die Zahl der Sexualstraftaten stieg um 59 Fälle auf 247. Diese Steigerung um 30% lässt sich durch die zunehmende Anzahl von Verfahren, die durch das US-amerikanischen National Center For Missing & Exploited Children (NCMEC) gemeldet werden, erklären. NCMEC führt eine ständige zielgerichtete Internetauswertung durch und übermittelt die festgestellten Fälle weltweit. Als Beispiel sei hier das Einzeldelikt "Verbreitung pornografischer Schriften" zu nennen, das alleine mit 120 Fällen zu Buche schlägt. 29 Fälle mehr als 2020.

Die vielfach erwartete deutliche Zunahme der häuslichen Gewalt aufgrund der Pandemielage war, wie schon im Vorjahr, im Direktionsbereich nicht zu verzeichnen. Die Zahl der Fälle von "Gewalt in engen sozialen Beziehungen" (Gewalt in der Partnerschaft), stieg lediglich um 6 Fälle auf nunmehr 341 an. Die Gewalt drückt sich in 3 von 4 Fällen (72 Prozent der Fälle) in Körperverletzungsdelikten gegenüber dem meist weiblichen Opfer aus. In jedem 4. Fall (23,5 Prozent) werden Straftaten gegen die persönliche Freiheit begangen.

Nach einem hohen Anstieg im Jahr 2019 sind die Körperverletzungsdelikte in der Öffentlichkeit, wie schon im Vorjahr, im zweistelligen Prozentbereich (-11,6%) rückläufig. Die Fallzahlen gingen von 146 (2019), über 128 (2020) auf nunmehr 114 zurück. Körperverletzungen insgesamt wurden 937 begangen. Nach den 1075 Fällen im Jahr 2020 bedeutet das einen Rückgang um 12,8 %.

Die Zahl der Wohnungseinbrüche ging um weitere 20 auf 110 Fälle zurück. Das ist der niedrigste Wert in der Zehnjahresbetrachtung und nochmals ein Rückgang von über 15 % gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich zu 2015, dem Jahr mit dem Höchststand an Wohnungseinbrüchen im Direktionsbereich (288), beträgt der Fallzahlenrückgang sogar 62 %. In der Hälfte aller Fälle blieb es beim Versuch.

Bei den einfachen Diebstählen setzt sich der positive Trend ebenfalls fort. Der Mittelwert der letzten 10 Jahre liegt bei 1645 Diebstählen. So wurden z.B. im Jahr 2011 noch 2146 einfache Diebstähle begangen und damit fast doppelt so viele, wie aktuell mit 1153. Gegenüber dem Vorjahr verringerte sich die Zahl um weitere 130 Diebstähle. Bemerkenswert ist, dass sich dieser Rückgang auf Pirmasens und Zweibrücken zurückführen lässt. In beiden Städten gingen die Fallzahlen um gut 100 Fälle (Pirmasens: 551 zu 457 und Zweibrücken: 450 zu 344) zurück, während im Landkreis Südwestpfalz sogar 32 Fälle mehr registriert wurden. Fast die Hälfte aller Diebstähle (45,7%) konnten aufgeklärt werden.

Bei den schweren Diebstählen lag die Fallzahl im Jahr 2016 noch bei 1240 Fällen. Nach 697 Fällen 2020 wurden 2021 noch 501 Fälle registriert. Dieses Minus von 196 Fällen ergibt einen prozentualen Rückgang von über 28% innerhalb eines Jahres. Knapp ein Drittel aller schweren Diebstähle (31,1%) wurden aufgeklärt . Bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten ist ein Rückgang von 1232 auf nunmehr 1183 Fälle festzustellen. 992 Betrugsdelikte und damit 84% wurden aufgeklärt. In nahezu der Hälfte der Betrügereien (487 Fälle) wurde das Internet genutzt. Noch höher ist der Anteil der Internetnutzung bei dem Betrugstatbestand "Waren- und Warenkreditbetrug". Bei 469 (Vorjahr 489) Taten wurden in 335 Fällen Internetplattformen genutzt.

Der Anstieg bei den Drogendelikten ist mit 17,1 % weiterhin signifikant, nachdem schon im Vorjahr ein plus von 20,2% registriert wurde. Mit 1163 Rauschgiftdelikten wurden 170 Delikte mehr als im Vorjahr registriert. Fast alle Fälle konnten aufgeklärt werden (96,6%). Im Rauschgift-Bereich spricht man von der sogenannten "Hol-Kriminalität". Demnach ist die Steigerung der deliktischen Zahlen einerseits auf aktive Ermittlungen der Kriminalbeamten zurückzuführen. 2020 ermittelte die Kripo in 492 Fällen, gegenüber 527 Fällen im letzten Jahr, was einem Plus von über 7% entspricht. Andererseits sind die zusätzlichen Fallzahlen der Verkehrsüberwachung zuzurechnen. Vermehrt werden drogenbeeinflusste Fahrzeugführer erkannt und in vielen Fällen werden Drogen sogar mitgeführt oder Rauschgiftdelikte in Folgeermittlungen festgestellt. Im Jahr 2021 waren zehn Rauschgifttote zu beklagen, nachdem im Vorjahr keiner und im Jahr 2019 drei Menschen den Drogentod starben. Eine kriminalistische oder wissenschaftliche Erklärung hierfür gibt es nicht. Es ist weder eine lokale noch zeitliche Konzentration zu verzeichnen. Ein bestimmtes "Gift" war auch nicht verantwortlich zu machen. Einzig festzustellen war, dass bei den meisten Drogentoten eine Mischung aus mehreren toxischen Substanzen, wie verschiedenen Rauschgiften in Kombination mit Tabletten und Alkohol, eingenommen worden waren, die zusammen eine tödliche Wirkung hatten.

Nachdem 2020 noch 103 Gewaltdelikte gegen die Polizei begangen wurden, kam es 2021 zu 99 solchen Übergriffen gegen Polizeibeamte und Polizeibeamtinnen bei ihrer Dienstausübung. Obwohl die Zahl gegenüber dem Vorjahr stagniert, ist diese viel zu hoch, gerade wenn man die Steigerungsraten der vergangenen Jahre mit heranzieht. In 62 Fällen kam es zu "echten" Widerstandsdelikten oder gar zu aktiven tätlichen Angriffen, bei denen insgesamt 23 Polizistinnen und Polizisten verletzt wurden. In 74 Fällen wurden sie beleidigt oder bedroht. Hier sprechen die Zahlen für sich.

Der Leiter der Polizeidirektion Pirmasens, Polizeidirektor Stefan Bauer, bedankt sich in diesem Zusammenhang nicht nur bei seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die trotz der gestiegenen Herausforderungen geleistete engagierte Arbeit, sondern auch bei der Bevölkerung für die stetige Unterstützung bei der Aufklärung von Straftaten und für das weiterhin ungebrochene Vertrauen in die Polizei.

pdps

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