Gemeinsam gegen miese Tricks fieser Betrüger

"Hörst du mich, Mama? Ich hab jemand totgefahren, du musst mir helfen..." - Ungefähr so beginnen die Sätze am Telefon, mit denen die angebliche Tochter Geld von älteren Menschen einfordert. Mit stammelnder und drängender Stimme gaukelt sie eine Notlage vor und will die Senioren dazu bringen, Geld und Schmuck (oder andere Wertsachen) einem Abholer zu übergeben. "Schockanruf" nennt die Polizei diese Betrugsmasche. Gerade erst haben die Ermittler in Rheinland-Pfalz 34 solcher Straftaten registriert, in vier Fällen haben die Täter insgesamt 200.000 Euro erbeutet.

Ein kleines Puzzle-Steinchen, um solche Betrügereien künftig einzudämmen, sind sogenannte Anti-Betrugs-Umschläge: Mit den Warnungen "Schützen Sie Ihr abgehobenes Geld" und "Vorsicht Betrugsgefahr!" prangen zwei deutlich lesbare Appelle in roter Schrift auf dem Briefumschlag. Weitere aufgedruckte Fragen beschreiben die betrügerischen Vorgehensweisen. Die Anti-Betrugs-Umschläge werden ab sofort bei der Sparkasse Kaiserslautern eingesetzt. Am Donnerstag stellten Vertreterinnen und Vertreter der Sparkasse, Stadtverwaltung, Seniorenvertretungen und Polizei die Anti-Betrugs-Umschläge der Öffentlichkeit vor.

"Es ist eine einfache und schnell umsetzbare Methode, um es Betrügern wenigstens an dieser Stelle schwerer zu machen", beschreibt Kai Landes, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Kaiserslautern, die Absicht.

Die Zusammenarbeit mit Stadt, Polizei und Seniorenvertretungen wie GemeindeschwesterPlus lobte der Sozialdezernent und Beigeordnete des Landkreises Kaiserslautern Peter Schmidt. "Geben Sie diese Informationen an alle erreichbaren Seniorengruppen weiter", ermunterte Schmidt und berichtete von einem Fall aus seinem eigenen Umfeld.

Auf Prävention setzt auch Hans Kästner, seit November Leiter des Polizeipräsidiums Westpfalz. "Wir gehen da mit Manpower rein", kündigte er an, denn es gehe darum, ältere Menschen, "die so viel in ihrem Leben für die Gesellschaft getan haben, mit allen Kräften zu schützen". Es dürfe keinen Platz geben für die brutalen Vorgehensweisen der Betrüger, die sogenannten Keiler, die mit psychologischen Tricks wie stundenlanges quälendes Einreden auf die Opfer Ängste schüren und so deren Gutmütigkeit und Gutherzigkeit ausnutzen wollen.

"Die Bankmitarbeiter selbst legen mehr Beachtung auf ein situatives Gespür: Hebt ein Stammkunde einen wesentlich höheren Betrag ab als sonst? Ist der Kunde, die Kundin, über Gebühr nervös?" Man sei sensibilisiert für solche Gefahren, sagte Steffi Stammwitz, stellvertretende Leiterin des Sparkassen-Kundenservice Am Altenhof. Gleichzeitig beschreibt sie das psychologische Phänomen, dass Kunden nur sehr schwer davon zu überzeugen seien, dass es sich möglicherweise um einen Betrugsversuch handelt.

Helga Bäcker vom Seniorenbeirat der Stadt Kaiserslautern und Liane Kampmann von der Leitstelle Älterwerden des Landkreises Kaiserslautern verwiesen auf spontane und dauerhafte Informationsveranstaltungen, die sowohl privat organisiert als auch institutionalisiert angeboten werden. |erf

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